Vermisst

János Krancher hat seinen ungarischen Vater István Putz nie kennen gelernt. Der kam in den 70-er Jahren als Gastarbeiter in die ehemalige DDR. Hier lernt er János Mutter Carmen kennen. Carmen wird schwanger und István heiratet sie kurz vor der Geburt. Als János zwei Jahre alt ist, trennen sie sich beide jedoch und István geht zurück in seine Heimat. Immer wieder schickt er seinem Sohn Geschenke und Briefe. Aber János verweigert jahrelang jegliche Annäherungsversuche. János ist enttäuscht, da sein Vater in Ungarn eine neue Familie gegründet hat. Alle Briefe und Pakete, die von seinem Vater kommen, landen direkt im Müll - bis schließlich kein Brief mehr kommt. Heute hat Janos selbst einen Sohn und versteht, dass sein Vater sich damals nichts sehnlicher gewünscht hat, als ihn kennen zu lernen. Janos weiß jetzt, wie sein Vater sich gefühlt haben muss und möchte gemeinsam mit ihm einen Neuanfang starten. Vor 24 Jahren sehen sich Karin und ihr älterer Bruder Gerd das letzte Mal. Ohne Lebewohl zu sagen wandert Gerd 1954 nach Südafrika aus. Schon damals bricht der Kontakt kurzzeitig ab. Beiden gelingt es aber, sich in den 70-er Jahren wiederzufinden. Gemeinsam verbringen sie einige schöne Wochen in Gerds neuer Heimat. Auch in der Zeit darauf schreiben sich die Geschwister regelmäßig. Doch obwohl sich beide schwören, den Kontakt nie wieder zu verlieren, erhält Karin plötzlich keine Antworten mehr auf ihre Briefe. Mehrmals versucht die Hamburger Teilzeit-Tagesmutter, ihren Bruder ausfindig zu machen - ohne Erfolg. Seit dem letzten Brief sind über achtzehn Jahre vergangen. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von Gerd. Karin kommt nicht zur Ruhe. Sie macht sich große Sorgen und vermutet, ihrem Bruder könnte etwas Schlimmes zugestoßen sein.

Deutschland, 2008