Vermisst

1982 lebt Gisela mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn Suleiman in der Türkei. Der Kleine ist erst wenige Monate alt, als die Ehe der Eltern zerbricht. Gisela ist zu diesem Zeitpunkt sehr krank. Um sich behandeln zu lassen, geht sie zurück nach Deutschland. Suleiman muss sie in der Türkei zurücklassen. Gisela plant, ihn später nachzuholen. Doch ihr ehemaliger Mann lässt dies nicht zu. Sie sieht ihren geliebten Sohn nie wieder. Acht Jahre darauf bekommt Gisela überraschend einen Anruf aus den USA. Am Apparat: ihr Sohn. Sie ist überglücklich, doch als sie kurze Zeit später zurückrufen will, ist der Anschluss tot. Dies ist das letzte Lebenszeichen, das die verzweifelte Mutter von Suleiman erhält. Den einzigen Anhaltspunkt, den Julia Leischik auf ihrer Suche nach Suleiman hat, ist der Ort aus dem der Anruf vor über 20 Jahren kam: Minneapolis in Minnesota. Mai kommt 1970 in der Provinz Gia Dinh in Vietnam zur Welt. Kurz nach ihrer Geburt wird sie von ihrer Mutter in einem Kloster in Ho Chi Minh Stadt abgegeben. Beide sehen sich nie wieder. Als kleines Mädchen holen ihre späteren Adoptiveltern Mai nach Deutschland. An das Leben hier kann sie sich nie richtig gewöhnen. Mai fühlt sich unverstanden und nicht dazugehörig. Sie sehnt sich nach einer Familie, in der sie sich geborgen und verstanden fühlen kann. Julia Leischik fliegt nach Vietnam, um sich auf die Suche nach Mais Mutter zu machen. Seit Mais Adoption sind fast 40 Jahre vergangen. Die einzigen Hinweise, die Julia hat, sind ein alter Brief und ein Foto der Vermissten.

Deutschland, 2010